Ian Flemings grosse Blofeld-Saga

Ian Flemings grosse Blofeld-Saga

Die Verbrecherorganisation Spectre und die Figur Blofelds gehen auf drei Romane des Bond-Schöpfers Ian Fleming zurück – die sogenannte Blofeld-Trilogie. Sie besteht aus den Werken «Thunderball» (1961), «On Her Majesty's Secret Service» (1963) und «You Only Live Twice» (1964). In den frühen James-Bond-Romanen hatte der Doppelnull-Agent noch mit SMERSH zu kämpfen, einer skrupellosen sowjetischen Spionageabwehr-Organisation.

Doch dann begann das realpolitische Tauwetter zwischen Ost und West. Nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 leitete sein Nachfolger Nikita Chruschtschow einen aussenpolitischen Kurswechsel ein. Er gab an, fortan eine Politik der «friedlichen Koexistenz» mit den kapitalistischen Ländern des Westens zu verfolgen. SMERSH als radikal anti-westlicher Gegenspieler hatte ausgedient. Ersatz musste her. Fleming (und seine Co-Autoren) erfanden die rein profitorientierte, kriminelle Organisation Spectre. Der Name ist ein programmatisches Akronym und steht für: Special Executive for Counter-intelligence, Terrorism, Revenge and Extortion.

Aber so friedlich war die Koexistienz dann doch nicht. Im Oktober 1962 entdeckten amerikanische U2-Aufklärungsflugzeuge auf Kuba sowjetische Abschussrampen für Mittel- und Langstreckenraketen. Die Kuba-Krise brachte die Welt an den Rand eines Atomkriegs. Just zu jener Zeit sass Fleming in seinem Anwesen Goldeneye auf Jamaica  – 78 Seemeilen von Kuba entfernt – hinter seiner goldenen Schreibmaschine und tippte «On Her Majesty's Secret Service».

Das bipolare politische System verlangte von jeder einzelnen Nation ein klares Bekenntnis: Us or Them? Und damit hatte die Schweiz ein Problem. In ihrer Neutralität glaubten ausländische Beobachter wie auch der Bond-Autor selbst einen geschickt verpackten Opportunismus mit pekuniären Interessen zu erkennen: «You know the Swiss, sir. God knows what kind of retainer these lawyers have from Blofeld. But it’s bound to be millionaire size. We might eventually get the address, but they’d be bound to tip-off Blofeld if only to lay their hands on their fees before he vamossed. Money’s the religion of Switzerland», klärt James Bond seinen Chef M in «On Her Majesty’s Secret Service» auf.

Auch der Schweizer Geheimdienst kann MI6 nicht helfen, da ihm aufgrund der Gesetzgebung des Landes sowie des Bankgeheimnisses die Hände gebunden seien. «Wir bitten höflich um Entschuldigung», äfft Bond die Schweizer nach. Blofeld kann sich also im Spionage- und Verbrecherparadies Schweiz sicher fühlen und von da aus in aller Ruhe der freien Welt mit ihrer Vernichtung durch das Virus Omega drohen.

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