Von Draufgängern und Filmkindern

Von Draufgängern und Filmkindern

Die Dreharbeiten hatten nicht nur eine betriebswirtschaftliche Komponente. Sie veränderten auch das Leben vieler Menschen. Angefangen bei den Statisten: Zu Hunderten wurden sie für die Massenszenen rekrutiert und per Bus zum Stock-Car-Race oder zur Ice-Rink-Szene gekarrt. Es gab damals in der Umgebung von Bern kaum einen, der nicht mindestens einen anderen kannte, der nicht in der einen oder anderen Form am Film mitgewirkt hätte. Dann die Angestellten der Hotellerie und Gastronomie in Mürren. Teilweise bekleideten sie kleine Rollen im Film oder sie waren in täglichem Kontakt mit der Filmcrew und den Schauspielern.

Im Mittelpunkt aber standen die Bergführer, Skilehrer und die dorfbekannten Draufgänger. Sie sprangen auf Skiern über Hausdächer und Gletscherspalten, stürzten sich in Tannen, wurden von Schneefräsen zerfetzt oder lieferten sich wüste Schlägereien. Die Söhne von Bergbauern verdienten damals Summen, die ihre kühnsten Träume überstiegen. 150 Schweizer Franken am Tag, bei besonders gefährlichen Aktionen ein Mehrfaches davon. Trinkgeld ebensowenig eingerechnet wie die von EON spendierten Flaschen Jack Daniel’s. Einige der Männer waren so begeistert von der Filmindustrie, dass sie sich nach Abschluss der Arbeiten eine Karriere im Filmgeschäft erhofften. 

Von der Entdeckung des Piz Gloria als Filmlocation bis zur letzten Klappe verbrachte die Filmcrew ingesamt fast ein Jahr im Berner Oberland. Wenig verwunderlich also, dass manche Berner Oberländer ihre Existenz überhaupt erst dem Film verdanken. Die Rede ist von den sogenannten Filmkindern. Ihre Zahl schwankt je nach Quelle zwischen zwei und vier.  

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